Kinder aus der Ukraine an der Heidewegschule


Kinder aus der Ukraine an der Heidewegschule

Seit Ende März werden an der Grundschule am Heideweg auch Kinder aus der Ukraine unterrichtet. In den ersten Tagen waren es nur zwei Kinder, die mit ihren Müttern von Familien in unserem Einzugsgebiet aufgenommen worden waren. Sehr schnell wurden daraus 12 und dann 17 Kinder, von denen die meisten in der Sammelunterkunft am Mulang (Fröbelseminar) untergebracht waren. Viele dieser Kinder haben im Laufe des letzten Monats mit ihren Familien eigene Wohnungen gefunden. Manche sind auf Grund des Umzugs einer anderen Schule zugewiesen worden, so dass wir momentan – nach vielen Wechseln, Zu- und Abgängen – eine relativ stabile Gruppe von 12 Kindern an unserer Schule haben.


Die Kinder kommen aus unterschiedlichen Gebieten der Ukraine und haben sehr unterschiedliche Erfahrungen mit dem Krieg in ihrem Heimatland gemacht. Allen gemeinsam ist jedoch, dass sie ihre Heimat und alles was ihnen vertraut war verloren haben – zumindest vorübergehend. Ihre ganze Lebenswelt ist komplett auf den Kopf gestellt und sie befinden sich nahezu von einem Tag auf den anderen in einer anderen Welt wieder, in der sie die Sprache der Menschen nicht verstehen, in der es anders aussieht, riecht und schmeckt.


Als Schule wollten wir diese Kinder daher erstmal so gut wie möglich auffangen, ankommen und mit der neuen Umgebung ein bisschen vertrauter werden lassen. Sehr geholfen hat dabei eine unserer Kolleginnen, die aus der Ukraine (aus der Stadt Charkiv) kommt. Sie konnte sowohl die Kinder als auch die Eltern in ihrer Muttersprache an unserer Schule empfangen und willkommen heißen. Nach den ersten Wochen, in denen sich die Kollegin intensiv um Eltern und Kinder gekümmert hat, haben wir nun zwei Stunden mit ihr als Muttersprachlerin in der Schulwoche der ukrainischen Kinder verankert; eine zu Wochenbeginn und eine vor dem Wochenende. So wird den Kindern die Gelegenheit gegeben, wichtigen Dingen, Erlebtem, Freud und Leid in ihrer eigenen Sprache Ausdruck zu geben.


Obwohl nicht alle Kinder Russisch sprechen, verstehen sie die Sprache. So konnten wir für den weiteren Verlauf des Schuljahres eine russischsprachige Kollegin zur Unterstützung im Deutschkurs für die Kinder gewinnen und mit Beginn des Monats Juni eine weitere Hilfe im Ganztag. Davon profitieren sowohl die ukrainischen Kinder als auch alle Kolleginnen und Kollegen an der Schule in der Kommunikation mit den Kindern und deren Eltern.


Da sich der Zahl der aufzunehmenden Kinder rasch vergrößerte beschlossen wir eine Intensivklasse zu eröffnen, in der die Kinder zunächst für 4 Stunden am Tag als Gruppe zusammen Deutsch lernen, spielen und die Schule kennen lernen konnten. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass einige „unserer“ Kinder Russisch sprechen und sehr gerne bei der Integration der Kinder behilflich sein wollten. Also haben wir ein Kennenlerntreffen organisiert, von dem alle Seiten profitiert haben und es den ukrainischen Kindern sehr erleichtert hat Kontakte zu knüpfen. Schnell merkten wir, dass es für die Integration der Kinder besser wäre sie zumindest stundenweise Klassen zuzuordnen, in denen sie intensiver Kontakt mit Kindern außerhalb der ukrainischen Gruppe bekommen. Also haben wir die Zeiten in der Gruppe auf 2 Stunden intensiven Deutschunterricht pro Tag eingeschränkt.

In einem nächsten Schritt wollen wir die Kinder komplett in die Klassen geben und nur zu bestimmten Zeiten für intensiven Deutschunterricht herausholen. Diese Deutschstunden sollen dann nicht mehr mit allen ukrainischen Kindern gleichzeitig stattfinden, sondern in kleineren Gruppen, die wir stärker nach Alter und Klassenstufe differenzieren, um den unterschiedlichen Lernbedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Den Rest des Schultages verbringen die ukrainischen Kinder schon jetzt in ihren neuen Klassen und gehen im Anschluss in die Mensa und dann in den Ganztag. Dort treffen sie wieder auf die anderen ukrainischen Kinder.