Die verbotene Höhle
Treffpunkt Glitzersee
Lea und Adler verstanden sich prächtig und ehe sie sich versahen, war es Sommer, besser gesagt Hochsommer. Die beiden Freundinnen Lea und Anne hatten Hitzefrei. Die ganze Klasse ist unter Jubel ausgebrochen, als ihr Lehrer verkündigte: „Es ist so heiß, dass die Schulleitung besprochen hat, dass ihr Hitzefrei kriegt! Aber Hausaufgaben gibt es trotzdem.“ Als sie vor dem Schultor standen, fragte Anne Lea: „Wollen wir unsere Badesachen und diePonys holen und mit ihnen am Glitzersee baden gehen?“ „Prima Idee! Wie wäre es, wenn wir uns um 12 Uhr sehen? Meine Mutter wird mich wohl kaum aus dem Haus lassen, bevor ich nicht die Hausausgaben fertig habe.“ „Quatschkopf! Hast du denn gar nicht aufgepasst, was du in dein Hausaufgabenheft geschrieben hast?“ „Nein, ich habe leider nicht aufgepasst.“ „Mensch Lea! Es stand drin, dass wir ein Eis essen sollen! 12 Uhr ist trotzdem gut.“ Um Punkt 12 Uhr trafen sich die beiden Mädchen mit gesattelten Pferden. Anne hatte sich Lotte, ein braves Schulreitpferd, von Carla geborgt und Lea ritt natürlich Adler. 15 Minuten später erreichten sie den See. Lea sagte: „Heute sieht man mal wieder, warum der Glitzersee Glitzersee heißt. So schön wie er glitzert.“ „Ja, du hast recht. Aber wo sind die ganzen Leute? Sonst wimmelt es hier nur so vor Leuten.“ „Ja irgendwas stimmt hier nicht!“ Plötzlich trat ein schwarz gekleideter Mann aus dem Gebüsch und donnerte: „Was habt ihr hier zu suchen? Habt ihr das Schild da drüben denn nicht gelesen? Da steht, dass der See ab heute geschlossen ist!“ „Aber wieso denn?“, fragte Lea.
„Das geht euch doch nichts an!“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging… „…in die verbotene Höhle!“, rief Anne. „Was hat der denn in der verbotenen Höhle zu suchen?“, fragte sich Lea. „Die Höhle hatten wir doch bei einer Schatzsuche gefunden. Der Schatz war in der Höhle.“ „Stimmt. Aber Carla brauchte dafür eine Sondergenehmigung beim Bürgermeister. Sonst darf man da eigentlich nicht rein, weil da früher mal Gold abgebaut wurde. Aber den Rest, den man heute noch sieht, ist an der Decke und die Höhle würde einstürzen, wenn man es abbauen würde“, wusste Anne. „Und was hatte dann dieser Typ darin zu suchen?“, fragte Lea. Anne antwortete: „Keine Ahnung. Aber ich kenne einen zweiten Eingang zur Hölle.“ „Super, warum sagst du das nicht gleich! Lass uns gleich hinreiten.“ „Jetzt geht das leider nicht. Die Höhle ist größer als man denkt und genau heute kommt meine Cousine zu Besuch. Sie ist 12, genau wie wir. Aber sie liebt Abenteuer und hilft uns bestimmt. Oben drein reitet sie super. Ihre Mutter hat schon mal Olympia gewonnen und außerdem ist morgen Samstag.“ „Ok, dann lass uns zurückreiten.“
Lily Hansen
Am nächsten Tag regnete es wie aus Kübeln und die Mädchen beschlossen, ihren Ausflug auf morgen zu verschieben und zusammen bei Kakao und Kuchen Mensch-ärgere-dich-nicht zu spielen. Annes Cousine hieß Lily Hansen und war eine schlanke, aber große Person. Meistens gewann Anne. Der darauffolgende Tag war trocken und sie wollten endlich herausfinden, was der Mann in der Höhle wollte. Anne hatte ihre Cousine schon eingeweiht und so ritten sie los.
Lea auf Adler, Anne wieder auf Lotte und Lily hatte ihr Pferd, Lulu, mit den Pferdeanhänger mitgebracht. Diesmal ritten sie durch den Wald (also von der anderen Seite). Irgendwann verließen sie den Weg und kamen an den anderen Eingang der Höhle. Lea schlug vor, dass sie die Pferde draußen lassen könnten. Die anderen waren einverstanden. Sie banden die Pferde an und betraten die Höhle. Dort tropfte Wasser von der Decke und obwohl es Hochsommer war, froren die drei Mädchen. Nach ungefähr 500m hörten sie eine Stimme, die sagte: „Morgen rauben wir die letzte Villa, in der Kronenstraße 12, aus und dann verschwinden wir, ehe uns die Polizei erwischt.“ „Habt ihr das gehört? Das sind bestimmt die Diebe, die unser Dorf seit einiger Zeit unsicher machen!“, flüsterte Lea und Lily antwortete: „Ja, wir sollten die Polizei warnen!“ Plötzlich musste Anne laut niesen. Die Diebe fuhren hoch und sahen sich um! Die drei Mädchen rannten so schnell sie konnten zum Ausgang. Ihre Verfolger waren ihnen dicht auf den Fersen! Als sie endlich am Ausgang ankamen, schwangen sie sich auf ihre Pferde und galoppierten in den tiefen dunklen Wald.
Verlaufen
Nachdem sie eine Weile galoppiert sind, fragte Lea: „Wisst ihr eigentlich, wo wir sind?“ Als keiner antwortete, drehte sie sich um und erschrak fürchterlich. Anne und Lily waren weg!!! Lea drehte sofort um und suchte die beiden. Aber als es schon dunkel war und sie schon 4 Stunden suchte, gab sie auf und legte sich auf die Picknickdecke. Um sie herum verwandelten sich die Schatten der Bäume in gruselige Monster und überall raschelte es. Obwohl Lea Angst hatte, schlief sie doch irgendwann, mit dem Gedanken wo Anne und Lily sind, ein. Gegen Mitternacht rüttelte jemand an Leas Schulter und sie schrak hoch! Ein Geist oder die Diebe?! Lea schrie auf! Doch dann hörte sie die vertraute Stimme von Anne: „Keine Angst Lea, wir sind es, Anne und Lily.“
Inzwischen Zuhause
Leas und Annes Eltern machten sich große Sorgen und sie waren nicht die Einzigen, denn auch Carla machte sich große Sorgen um die 3 Mädchen und rief gegen 8:00 Uhr bei den Eltern an. Nach einem kurzen Gespräch alarmierten Leas Eltern die Polizei, die sich sofort auf den Weg machte. Währenddessen schliefen mitten im Wald 3 junge Reiterinnen auf einer Decke, als plötzlich jemand aus dem Gebüsch trat. Lea und die anderen wachten auf und erblickten eine Gestalt, die wie ein Polizist aussah. „Die Polizei!“, rief Lily erfreut. Der Polizist war ein schlanker und kleiner Mann, der sehr dem Mann ähnelte, der sie vom See vertrieben hatte. Er sprach: „Hallo, Kinder. Ich bin ein Polizist und bringe euch nach Hause.“ „Woher sollen wir ihnen glauben und was ist mit den Pferden?“, fragte Lily frech.
Der Polizist antwortete: „Durch meinen Ausweis hier. Die Pferde kommen in diesen Transporter.“ Er streckte ihr den Ausweis entgegen. Als auch Lily überzeugt war, folgten alle dem Polizisten in seinen Dienstwagen. Doch plötzlich griff er sie von hinten an, fesselte sie, warf sie in den Kofferraum und schrie: „Reingelegt!“ Lea, Anne und Lily konnten es nicht glauben: Vor ihnen stand einer der Diebe aus der Höhle! Jetzt konnten sie aber nichts mehr tun und mussten mit ansehen, wie haufenweise Bilder in den Kofferraum geschmissen und der Motor gestartet wurde. Die Diebe machten sich nicht einmal die Mühe, die Kofferraumtür zu schließen. Zum Glück waren sie an der Innenseite festgebunden, sonst wären sie rausgefallen, bei dem Tempo, das das Auto zurücklegte. Sie brauchten einen Plan!!! Aber dringend! Denn sie entfernten sich immer weiter vom Dorf. „Guckt mal, was ich gefunden habe! Einen Verband. Die Gauner haben das Seil nicht besonders festgezurrt, dadurch können wir uns nicht befreien, aber wir können den Anfang zu einer Schlaufe binden und über den nächsten Straßenfall werfen, das andere Ende behalten wir“, flüsterte Lea, damit es die Ganoven nicht hörten. Sie machten alles genau, wie Lea es gesagt hatte und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis sie Polizeisirenen hörten.
Die Rettung
Als die Polizeiwagen ankamen, ging alles schnell. Die Mädchen wurden befreit und den Dieben wurden Handschellen angelegt. Danach brachte man die Gauner auf die Wache und Anne, Lea und Lily nach Hause, wo sie stürmisch begrüßt wurden. Um die Pferde kümmerte sich derzeit Carla. Am nächstenTag rief man die drei auf die Wache, um alles noch einmal ganz genau zu schildern.
Aber einig waren sie sich darin, dass sie, egal wie aufregend es ist, unbedingt ein neues Abenteuer erleben wollen.
Helene