Lenas Traum

Lena rannte weinend aus der Schule an der Ecke vorbei und zur Haustür rein. „Mimi!“, rief Lena. Sie hatte sich angewöhnt, Mimi zu ihrer Stiefmutter zu sagen. Es sollte etwas anderes sein als „Mama“. „Was, bist du schon aus der Schule? Ist sie schon vorbei?“, fragte Isabell. „Nein“, nuschelte Lena. „Was?“, fragte Isabell. „Nein!“, wiederholte Lena laut und rannte in ihr neues Zimmer. Dort weinte sie noch doller. Weinend schaute sie auf ihr Sparschwein. Neben ihrem Haus war doch ein Spielladen. Sie hörte auf zu weinen. Sie rannte nach oben, hatte natürlich ihr Geld mit und rief: „Ich gehe rüber zum Spielladen.“ „Ok, sei aber um 16:00 Uhr wider da!“ Doch das hörte Lena nicht mehr.

In dem Geschäft war außer ihr noch ein anderer Mann da, er hatte dunkelbraune Haare und einen finsteren Blick, doch Lena achtete nicht auf ihn. Im Laden gab es Playmobil, Schleich und sogar Spielkonsolen. „Hallo, was darf es sein?“, fragte eine Stimme hinter ihr. „Wie? Was?“, fragte Lena verwundert. „Was darf es sein?“, sagte sie wieder. „Achso, ich schaue mich erst einmal um.“ Sie hatte sehr viel Geld dabei. „Ich glaube, ich kaufe mir die Nintendo Switch. “ „Ok, das macht dann 300 Euro. Hast du denn so viel?“, fragte der Ladenbesitzer. „Klaro, ich habe dann noch 1000 Euro übrig“, erklärte Lena. Als sie das sagte, dachte sie, ein leichtes Grinsen in dem Gesicht des Mannes zu sehen, doch als sie das nächste Mal hinsah, hatte er wieder das ganz normale Gesicht. „Tschüss“, sagte sie freundlich und ging.

Zuhause war es ruhig. Sie dachte sich nur: „Wahrscheinlich ist Mimi einkaufen.“ Sie beschloss, in die Tür des Schrankes in ihrem Zimmer eine Geheimstation aufzubauen. Sie machte sich gleich an die Arbeit, ein paar Kissen, ihren Nintendo und ihren Fernseher. Natürlich machte sie ihre Detektivsachen auch darein. Ihr Geld legte sie erst einmal in ihr Geheimversteck. Dort war es sicher. Sie setzte sich an ihre Detektivsachen. Sie rief ihre alten Freunde an: „Kommt ihr? Wisst ihr, wo ich wohne? Kasseler Straße 54. Um 13 Uhr.“ Das sagte sie allen Freunden.

Jetzt rief sie Isabell an. Niemand ging dran. Sie wartete auf ihre Freunde. Da schellte es an der Tür. „Meine Freunde kommen!“, rief sie fröhlich, so fröhlich, wie sie seit Monaten nicht mehr war. „Lena? Bist du da?“, fragte eine Stimme. Lena überlegte. Sollte sie wirklich aufmachen? Vielleicht sind sie sauer. Aber nein! Sie schüttelte den Kopf. Das bildete sie sich nur ein. Sie öffnete die Tür: „Ha- ha- hallo!“, stotterte sie.

„Hallo“, riefen ihre Freunde. Sie hießen Amelie, Luisa & Helene. „Ich begleite euch in mein neues Zimmer“, sagte sie freundlich. Ihre Freunde staunten, als sie ihr Zimmer sahen. Lena begleitete ihre Freunde zu ihrer Tür. „Lass uns gleich wieder in den Laden gehen“, schlug eine ihrer Freundinnen vor. „Ok, wir können rübergehen“, antwortete Lena. So gingen sie rüber.

Dort war jedoch alles verwüstet und niemand war da. „Wa – wa – was ist passiert?“, fragte Lena verdutzt und mit offenem Mund. „Keine Ahnung. Ich weiß es nicht“, sagte Amelie. Alle suchten nach Hinweisen. Lena war gerade in Gedanken vertieft und richtig in die Arbeit gekommen, als Luisa sie fragte: „War denn außer dir noch jemand in dem Laden?“ Lena grübelte. Dann fiel ihr der ältere Mann ein. „Ja und er war ziemlich gruselig, dunkelbraune Haare und besonders auffällig buschige Augenbrauen.“ Ihre Freundinnen schauten sie an, als wäre sie es, die den Laden verwüstet hätte. „Was?“, fragten die Freundinnen, „bei uns sucht man ihn schon seit Jahren!“ Lena schaute verdutzt aus der Wäsche. „Tut mir leid“, entschuldigte sie sich. „Ach, nicht schlimm“, erklärte Helene.

 

Inzwischen war es dunkel geworden. „Mist!“, fluchte Lena. „Was denn? ist alles in Ordnung?“ „Nein! Wieviel Uhr ist es?“ „19:00 Uhr, wieso?“ „Mist!“, fluchte Lena erneut ,,Ich muss los, tschüss! Also morgen noch einmal um 14:00 Uhr?“ „Ja, ja, aber…“ „Dann ist ja gut. Bis morgen!“ Sie rannte so schnell wie sie noch nie gerannt war. Als sie zu Hause ankam, war Isabell immer noch nicht da. „Mimi? Wo bist du?“ Doch da sah Lena einen Zettel. Da stand drauf: „Lena, geh´ raus in den Garten, ich habe eine Überraschung für dich. Denk’ nicht nach, mach es einfach! Hab´ keine Angst! L.g. Mimi.

Lena tat genau das, was Isabell sagte und ging in den Garten. Dort lagen lauter Geschenke. Sie hatte ein wundervolles Glücksgefühl im Bauch. Sie lachte und lachte und lachte.

Lena blinzelte. Es war hell. War doch alles nur ein Traum? „Ja“, dachte sie. „Es ist alles nicht logisch, das mit ihren Freunden, dass sie einfach so 4 Stunden lang nur für sie herkamen. Sie ging nach unten zum Frühstück. „Guten Morgen“, grüßte Lena freundlich. Sie dachte sich, dass das Abenteuer vorbei war.

Oder vielleicht nicht…?

Lene